„Gemma Tramway schaun“
Von der Pferdestraßenbahn bis zum modernen Silberpfeil
Oft hören wir von unseren Gästen, wie gut, pünktlich und verlässlich das öffentliche Verkehrssystem in Wien ist, gar nicht zu vergleichen mit anderen Großstädten. Als Wiener ist man sehr stolz auf unsere „Bim“, „Bus“, „U-Bahn“ und „S-Bahn“.
Mein Opa war Schaffner auf den Straßenbahnlinien 71, 73 und 106. Schon als Kind durfte ich manchmal mit ihm fahren, ja sogar auf seinem Sessel sitzen und die Knöpfe bedienen. Ein tolles Kindheitserlebnis! Leider ist der Beruf Schaffner dem gegenwärtigen Modernisierungswahn zum Opfer gefallen. Manchmal vermisse ich im Zug eine verantwortliche Aufsichtsperson, wie damals. Der Schaffner wurde anerkannt und respektiert, er war der Chef des Zugs. Meist gut gelaunt und mit dem nötigen Wiener Charme ausgestattet. Etwas nostalgisch höre ich mir heute noch immer gerne das Lied: „Liebe, kleine Schaffnerin“ von Rudolf CARL, an, welches ich nur jeden empfehlen kann.
Viele gesammelte Exponate des Verkehrsmuseum sind historisch und belegen die Geschichte Wiens. Auf ca. 8000m² Fläche können von der Pferdebahn 1868 über die Dampfbahn 1888, und die ersten Fußstapfen der „Elektrischen“ über den Vorreiter der U-Bahn, die Stadtbahn bis zur heutigen U-Bahn besichtigt werden.
Generationen des Wagenmaterials historisch vor meiner Zeit gelegen, aber auch nostalgisch rückblickend auf meine Kindheit und Jugendzeit sind dort ausgestellt und
man staunt und wird nachdenklich. Die Gesamte Wiener Geschichte mit Schwerpunkt öffentlicher Verkehr wird in Erklärungen, Fotos, Filmen dargestellt, aber auch politische Zusammenhänge und wie damals das Leben in Wien war, wird ganz interessant dargestellt.
Drei persönliche Höhepunkte in der „Remise“
- Ein kompletter Zug der Straßenbahnlinie 106, denn damit fuhr mein Opa als Schaffner.
- Der Stockautobus, den wir als Kinder liebten! Leider wurde er von den Wiener Linien nach Auslaufen dieser Bus Serie nicht mehr nach besetzt. Es ist schon ein tolles Erlebnis vorne zu sitzen und die Arbeitsschritte des Chauffeurs durch das Verbindungsfenster von oben mit zu verfolgen. Man fühlte sich als Buslenker.
- Der Autobus mit der Nummer 8084.
Der Bus aus dem Fluss
Es war der 01.08.1976, ich war damals 9 Jahre, in der Früh hörten wir im Radio folgende Nachricht: „In den Morgenstunden ist die Reichsbrücke eingestürzt.“
Die Wiener konnten diese unglaubliche Nachricht gar nicht glauben.
Genau im Moment des Einsturzes fuhr ein Autobus der Linie 26A über die Brücke und stürzte mitsamt in die Donau. Da es sehr früh am Morgen war, war der Busfahrer alleine im Autobus. Dieser konnte sich leicht verletzt auf das Dach vom Gelenkbus retten und wurde unversehrt geborgen. Der Bus kam auf den im Wasser liegenden Resten der Brücke zum Stillstand und ging somit nicht unter. Das Bus Wrack wurde später ebenso geborgen und wieder funktionstüchtig hergerichtet, blieb bis 1989 im Fahrbetrieb. Ein Kleintransportfahrer verstarb in der Donau an diesem Tag.
Kindererlebnis Öffis
Auch für Kinder ist die „Remise“ ein tolles Erlebnis. Endlose Höhepunkte laden die
Kids ein, entdeckt zu werden. Nebenbei gibt es auch einige Stationen, wo Kinder aktiv sein können.
Das sehr freundliche Aufsichtspersonal plaudert gerne mit Interessierten und gibt Details bekannt.
Anfahrt: Von allen Schick Hotels mit der U3 bis Schlachthausgasse, dann
10 Minuten Fußweg. zum Ludwig – Kößler Platz , 1030 Wien.