Love is in the air
Zwei Paare wiederholen ihre Hochzeitsreise im Hotel Stefanie
Der Zufall wollte es, dass sich zwei Ehepaare dazu entschlossen, ihre Hochzeitsreise zu wiederholen, die sie vor Jahren nach Wien ins Hotel Stefanie geführt hatte. Die einen packten gleich die ganze Familie zusammen und kamen mit Kindern und Enkelkindern aus Deutschland um Goldene Hochzeit zu feiern. Die anderen machten sich, wie vor 46 Jahren mit dem Auto von Belgien aus, auf die lange Reise. Beide kamen nach Wien, ins Hotel Stefanie, zum selben Zeitpunkt.
Im Hotel Stefanie wurden schon viele Geschichten geschrieben. Manchmal verbinden sich Geschichten aus der Vergangenheit mit der Gegenwart und werden so zu etwas ganz Besonderem. In diesem Fall freuen wir uns gleich doppelt und ich habe mir erlaubt ein wenig nachzufragen, wie es denn damals so war und was sich verändert hat.
Goldene Hochzeit mit der Familie in Wien
Die fröhliche Runde der Familie Märkl aus Bayern treffe ich beim Frühstück. Ob sie mir vielleicht ein bisschen etwas erzählen könnten? Ja, machen sie, gerne sogar:
Auf die Idee die Goldene Hochzeit in Wien zu feiern, kam Hubert Märkl, als er vor einiger Zeit einen Bericht über österreichische Hotellegenden auf Servus TV sah, in dem das Hotel Stefanie vorkam, das Hotel, in dem sie vor 50 Jahren anlässlich ihrer Hochzeitsreise gewohnt hatten. Die beiden waren in der Zwischenzeit öfter zu Besuch in Wien, aber dieses Mal war doch etwas Besonderes und die ganze Familie wollte dabei sein: drei Kinder, ein Schwiegersohn und drei Enkelkinder.
Was hat sich verändert? Sofort fällt Hubert Märkl ein: „Damals gab es beim Bett einen Münzeinwurfschlitz, da konnte man 10 Schilling einwerfen und dann vibrierte das ganze Bett. Das gibt es heute nicht mehr.“ (Kurze Anmerkung: Danke, für diese Geschichte, daran kann sich bei uns niemand mehr erinnern. Dieses Feature hat sich offensichtlich doch nicht durchgesetzt.)
Dafür geht es heute im Restaurant viel lockerer zu. Denn, als das Paar vor 50 Jahren essen wollte, wurde es vom Portier zur Seite genommen, mit der Frage, ob der Herr wohl ein Sakko mit habe. Der Hochzeitsanzug ging dann als adäquate Kleidung durch. Es durfte gespeist werden.
Von Wien blieb den beiden vor allen in Erinnerung, dass sie viel gelaufen sind. Einmal sogar von Grinzing! retour zum Hotel, da die Straßenbahn den Betrieb schon eingestellt hatte. Kein Problem für ein junges, verliebtes Paar!
Verliebt sind sich noch immer, doch diesmal gehen sie es gemütlich an. Ein Abend in der Oper und ein Besuch einer Messe im Stephansdom mit einer kleinen Feier im Kreise der Familie anlässlich der Goldenen Hochzeit, die ihr mitgereister Sohn, ein Pfarrer, für sie organisiert hat. Das klingt sehr stimmungsvoll.
Von Belgien auf nach Wien
Auch Hugo und Anne Mie Van Autgaerden blicken auf viele Ehejahre zurück. 1972 heirateten sie und gingen mit ihrem VW-Käfer auf Hochzeitsreise. Zuerst nach München, wo durch den Anschlag bei den Olympischen Sommerspielen nur eine Woche zuvor noch große Aufregung herrschte. Dann ging es ins beschauliche Mariazell und von dort nach Wien, ins Hotel Stefanie.
Anne Mie Van Autgaerden strahlt, als sie erzählt: „Es war heute wie damals. Wir kamen an und übergaben den Autoschlüssel dem Lohndiener um das Auto zu parken.“ Nur bei ihrer Hochzeitsreise kamen sie aus den Bergen, bekleidet mit Wanderschuhen und Wanderkleidung, alles nicht mehr ganz so sauber, wie auch der VW-Käfer. Es war ihnen furchtbar unangenehm ein Auto in diesem Zustand zu übergeben, denn das Hotel Stefanie war auch damals schon ein sehr elegantes Hotel.
Frische Kleidung war noch vorhanden und beide erinnern sich an das vornehme Restaurant in dem jeden Abend Musik am Klavier oder an der Violine gespielt wurde. Die Original-Rechnung haben sie als Erinnerung aufgehoben und uns mitgebracht.
Von Wien selbst sahen sie vor 46 Jahren nicht viel. „Die Prioritäten waren damals andere“, meint Hugo Van Autgaerden verschmilzt. Das hat das unternehmungslustige Paar bei ihrem diesmaligen Besuch aber nachgeholt, und sie erzählen ganz begeistert von ihrer Tour durch die Stadt in den letzten Tagen. Ich glaube, sie haben keine Sehenswürdigkeit ausgelassen!
Viel Zeit verbrachten sie bei der Bruegel-Ausstellung im Kunsthistorischen Museum. Obwohl die beiden unweit des Wohnortes des Malers zu Hause sind, mussten sie doch den weiten Weg nach Wien antreten. Noch nie wurden so viele Werke von Bruegel gemeinsam ausgestellt.
Liebe Familie Van Autgaerden, liebe Familie Märkl,
Ich bedanke mich sehr, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mir Ihre Geschichten zu erzählen und uns die Erlaubnis gegeben haben, diese zu veröffentlichen.
Im Namen des gesamten Teams des Hotel Stefanie, wünsche ich Ihnen alles Gute, bleiben Sie so offen, fröhlich und unternehmungslustig, wie Sie sind. An Ihnen kann man sich ein Beispiel nehmen.
Danke, dass Sie unsere Gäste waren. Es war uns eine Ehre!
Daniela Hirschl