Franz von Assisi Kirche
Die Jubiläumskirche an der Donau
Wenn ich mit der U Bahn Linie U1 Richtung Leopoldau unterwegs bin, fällt mir immer kurz vor der Überquerung der Donau der markante, stolze Kirchenbau auf der rechten Seite auf. Das hat mein Interesse geweckt und ich habe mir die Kirche näher angesehen. Die monumentale, neuromaische Kirche wurde 1898 – 1913 zur Erinnerung an das 50jährige Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Josef I., erbaut. Als Vorbild dienten einige Kirchenbauten am Rhein. Daher nennt man die Franz von Assisi Kirche auch Jubiläumskirche.
Das heutige Gebiet um die Kirche herum war bis zur ersten Donauregulierung (um 1870) Schwemmland und es gab oft Hochwasser. Das gewonnene Land wurde nach und nach besiedelt und es bestand Bedarf dort eine Kirche (Pfarre) zu errichten.
Interessant ist, dass die Pfarre den bis heute erhaltenen Namen „Pfarre Donaustadt“ bekam, denn das neue Land wurde „Donaustadt“ genannt. Der heutige
22. Wiener Gemeindebezirk „Donaustadt“ wurde erst 1954 so benannt.
Das Gebiet wurde bis 1910 rasch verbaut, gehörte aber als Pfarre doch zur weiter entfernteren Pfarre Praterstraße. Das 50. Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph I. zusammen mit der Notwendigkeit eines Kirchenbaus im Gebiet des heutigen Mexikoplatzes nahm man zum Anlass, diese wunderschöne Kirche zu errichten.
Woher kam das Geld für den Kirchenbau?
Ein Komitee, das sich am Josefsfest, am 19. März 1898, gebildet hatte, rief alle Menschen der Monarchie auf, für die neue Pfarr- und Garnisonkirche zu spenden,
die dem Namenspatron des Kaisers, Franz von Assisi, geweiht werden sollte.
Leider flossen nur wenige Spendengelder, auch die Subventionen des Religionsfonds und der Stadt Wien wurden gekürzt. Geplante Ausführungen wurden planmäßig vereinfacht, ebenso gab es immer Bauverzögerungen. Im Grunde genommen muss der heutige Kirchenbau als „unvollendet“ angesehen werden. Die hölzernen Portalvorbauten z.B. waren 1913 als Provisorium errichtet worden.
Viktor Luntz wurde die Bauleitung der Kirche 1898 übertragen. Durch seinen Tod 1903 zog sich der Kirchenbau dahin. Danach übernahm August Kirstein die Weiterführung der Großbaustelle. Er hielt sich aber strikt an die Pläne von Luntz.
Mittlerweile war Kaiserin Elisabeth in Genf ermordet worden, sodass noch zusätzlich eine Gedächtniskapelle errichtet wurde.
Feierliche Grundsteinlegung
Es war für mich sehr spannend zu erfahren, dass am 10.06.1900, am Dreifaltigkeitstag, die Grundsteinlegung mit dem Kaiser stattgefunden hat.
Unglaubliche 100 000 Menschen wohnten diesem, fast schon Spektakel, bei. Man muss bedenken, dass Wien damals noch gar nicht so viele Einwohner hatte, d.h. ein sehr hoher Anteil der Bevölkerung, aber auch viele Prominente und Diplomaten waren dabei. 30 000 Kinder standen Spalier von der Hofburg bis zur Aspernbrücke.
1913 war der Rohbau in etwa fertig gestellt. Die Franz von Assisi Kirche wurde, wieder unter Teilnahme von Kaiser Franz Josef I. gemeinsam mit Thronfolger Ferdinand und dem künftigen Thronfolger Karl gesegnet.
Eine Weihe der Kirche war wegen des unfertigen Innenausbaues zu dieser Zeit nicht möglich. Durch den Krieg wurde die Fertigstellung der Kirche hinaus gezögert bzw. eingestellt und manch grundlegende Notwendigkeiten wurden erst Jahre später erschaffen.
Am 5.7.1965 konnte nun endlich die langersehnte Weihung der Kirche unter Kardinal Dr. Franz König stattfinden.
Elisabethkapelle
Die Kaiserin Elisabeth Kapelle war schon 1908 fertiggestellt und am 10. Juni schon eingeweiht worden. Das österreichische Rote Kreuz hat die Gedächtniskapelle für seine erste Schutzherrin durch Spenden und Eigenmittel finanziert, es kam sogar mehr als erwartet zusammen, wodurch auch die prunkvollere Ausstattung erklärbar ist.
Das rote Kreuz erlaubte ab 1910 in der Elisabethkapelle Notgottesdienste, wobei die Gläubigen vor der Kapelle im Seitenschiff stehen mussten. Die Seelsorge übernahmen vorerst die Salvatorianer aus Kaisermühlen, dann die Trinitarier aus Gersthof. Unter Mithilfe der Bevölkerung gelang es, im Jahre 1921 eine selbstständige Pfarrkirche zu gründen, die heute noch von den Trinitariern geführt wird.
Lage & Ausstattung der Kirche
An einen verträumten, faszinierenden Platz direkt am Beginn der Reichsbrücke, liegt malerisch der auffallende Steinbau nach dem Vorbild rheinischer Kirchen errichtet.
Ein großer markanter Turm, zwei Glockentürmen, fast märchenhaft wirkt dieses Gebäude.
An der Decke: Jugendstilengel mit Palmzweigen in Goldmosaik, ein großer Jugendstilleuchter, eine große, eigene Orgel und eine Herz Jesu Statue.
Der neuromanische Hochaltar mit Baldachin von der Stiftskirche Seckau wurde 1964 aufgestellt. Es befinden sich auch moderne Bilder von lebenden Künstlern in der Franz von Assisi Kirche.
Einige bemerkenswerte Fakten für Kunst- und Architekturinteressierte: Die Innenausstattung in der Jubiläumskirche selbst ist nicht so auffallend, der Hochaltar mehr als sehenswert. Die verschlossene Elisabeth Kapelle dafür umso sehenswerter, leider kein Zutritt.
Anfahrt und Fotomotive
Von den Schick Hotels nehmen Sie die U Bahn Linie U1 Richtung Leopoldau bis zur Station „Vorgartenstraße“ – dort nehmen Sie den Ausgang, welcher am Zuganfang liegt, dann immer gerade, rechts von der beginnenden Rampe zur Reichsbrücke liegt die herrliche Kirche fast romantisch, umrahmt von Bäumen mitten in einem reizvollen Park auf dem Mexikoplatz.
Überquert man bei der Ampelanlage oder über die Gehweg-Rampe Reichsbrücke den Handelskai, bietet sich ein herrliches Fotomotive der Kirche auf der Erhöhung der durch den Brückenbau entstand.
Verbinden Sie den Besuch des Bauwerks mit einer Schifffahrt, denn unweit von dort befindet sich die Schiffsanlegestelle – unsere Rezeptionsteams in den Schick Hotels beraten Sie diesbezüglich gerne. Auch ein Besuch der Donauinsel, welche in den 70er Jahren durch Hochwasserverbauung entstand und nun „das“ Erholungsgebiet von Wien ist, lohnt einen Besuch.
Eine U Bahn Station Richtung Leopoldau weiter, bei Kaisermühlen wartet das Besucherzentrum der UNO City mit bemerkenswerten, interessanten Fakten über das moderne Wien auf Sie. Auch das Gebiet rund um die „alte“ Donau ist sehenswert und direkt bei der U-Bahn Station Kagran befindet sich das größte Einkaufszentrum von Wien das „Donauzentrum.“
Öffnungszeiten der Pfarrkirche
Mo, Di, Mi: 7.30-12 Uhr
Do, Fr: 8.30-12 Uhr und 17-19 Uhr
Sa: 7.30-12 Uhr und 17-19.15 Uhr
So: 8-12.15 Uhr und 17.30-19.15 Uhr
Der rechte Seiteneingang ist geöffnet.
Der linke Seiteneingang ist nur am Sonntag von 8-12 Uhr geöffnet.
Gottesdienste in der Franz von Assisi Kirche:
Mo, Di, Mi und Sa: 8 Uhr
Do, Fr und Sa: 18.30 Uhr
Sonn- und Feiertag: 9 Uhr, 10 Uhr (englisch), 11.15 Uhr und 18.30 Uhr
Andachten: Do, Fr und Sa: 18 Uhr
Kindermessen: 17. März, 7. April, 12. Mai, 9 Uhr
Quellen: Kulturatlas Österreich/ Pfarre Donaustadt Mexikoplatz 12, 1020 Wien
Danke für die freundliche Unterstützung an die Pfarre Donaustadt.