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Henri Cartier-Bresson

Der Kompass im Auge

Im Kunsthaus Wien kann man noch bis 26. Februar in einer  fantastischen Ausstellung Fotographien einer der berühmtesten  Reportagefotographen – Henri Cartier Bresson – bewundern. Bilder aus der USA, Indien und der ehemaligen UDSSR lassen im Betrachter das Gefühl aufkommen, das Gesehene selbst mitzuerleben.

Für mich als begeisterter Hobbyfotograph  war der Besuch dieser Ausstellung mehr als ein  Pflichttermin. In einer Zeit, in der tolle Kameras mit einer immer höher werdenden Auflösung mehr bewundert werden als das gemachte Foto selbst, in der  ohne Photoshop gar nichts mehr zu gehen scheint, haben die Bilder von  Cartier-Bresson etwas sehr „Heilendes“ an sich.

Photographieren heißt für Cartier-Bresson Kopf, Auge und Herz auf eine Schusslänge zu bringen. Die einzigen Gestaltungsmittel die er  verwendet (95% aller seiner Aufnahmen sind schwarz weiß) sind Geometrie im  Bildaufbau – hier erweist sich seine Ausbildung in der Akademie für Malerei bei  dem Kubisten André Lhote sehr prägend – sowie das Schärfespiel mit der Blende. Den Einsatz des Blitzes hat er immer abgelehnt.

USA. Texas. Uvalde. 1974. Speisewagen

USA. Texas. Uvalde. 1974. Speisewagen

Der Fotograph, Zeichner und Filmregisseur Cartier-Bresson  (1908-2004) hat sich nie als Tourist als viel mehr als Beobachter des Landes  zur Zeit seines Aufenthaltes gesehen. Er hat nicht Land mit Land, sondern Zeit in einem Land zu  einer anderen Zeit im selben Land verglichen.

Nachdem ich selbst die USA schon mehrmals auch abseits  bekannter Touristenpfade bereist und fotografiert habe, waren für mich der erste Teil der Ausstellung im dritten  Stock das persönliche Highlight.  Auf die  Videoinstallation in diesem Bereich (vor dem Aufgang zum 4. Stock)  möchte ich besonders hinweisen, da durch  Betrachten dieser, das Werk und das Verständnis Cartier-Bressons über  Fotographie am besten erfasst werden kann.

Im 4. Stock beeindrucken vor allem die Fotos, die  Cartier-Bresson an den  Tagen nach der Ermordung Mahatma Ghandis in Indien geschossen hat. Meine Empfehlung – hingehen und anschauen – Sie werden es  nicht bereuen.

Alle weiteren Infos zur Ausstellung finden Sie unter dem  Ausstellungslink des Kunsthaus Wien.

Bildquelle: © Henri Cartier-Bresson / Magnum Photos



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