Essen mit Kindern in Wien
Von verspielt bis cool
Wer mit den lieben Kleinen unterwegs ist und entspannt essen möchte, hat es nicht immer leicht. Und auch mit größeren Kindern bedarf es oft intensiver Gedanken und Suche, bis die passende Location für ein entspanntes Mahl gefunden ist. In Wien gibt es glücklicherweise genügend Möglichkeiten, sodass man sicher fündig wird.
Kleine und „größere“ Genießer – und unterschiedliche Ansprüche
Ein Faktum, das alle Eltern mit mehreren Kindern kennen, gleich vorweg: Kleine Kinder haben andere Ansprüche bei der Wahl eines Lokals als jene, die schon ins Teenageralter kommen. Waren bei meiner Tochter vor ein paar Jahren noch Spielmöglichkeiten, Malsachen oder zumindest eine halbwegs schnelle Mahlzeit, wenn all dies nicht vorhanden war und Langeweile drohte, an erster Stelle, so ist ihr heute, mit fast 13 Jahren das Essen selbst und das Ambiente im Lokal am wichtigsten. „Moby Dick“-Fischstäbchen und „Prinzessinnen“-Schnitzerl haben verständlicherweise in diesem Alter keine Chance mehr. Hip und cool soll es sein, „Feeling“ und Authentizität sind gefragt, die Herkunft der Lebensmittel wird hinterfragt, das Erlebnis beim Essen und die Musik im Lokal spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Die jungen zukünftigen Gäste haben schon ein ganz gutes Gefühl dafür, ob alles „rund“ läuft und harmonisch zusammenpasst.
Doch auch viele der jüngeren Gäste haben bereits sehr gezielte und oft hohe Ansprüche, nicht nur an die gebotenen Kinderspeisen, die ja leider oft noch in punkto gesunder Ernährung dem Zeitgeist hinterherhinken. Während daheim mittlerweile in vielen Haushalten auf gesundes Essen Wert gelegt wird, haben einige Gastronomen diesbezüglich ein wenig verschlafen. „Pinocchio“-Teller müssen nicht zwangsläufig aus einem Paar Grillwürsteln mit Pommes frites und Ketchup bestehen (der Lolly am Tellerrand ist dann die Spitze des Eisbergs für ernährungsbewusste Eltern), hier kann mit ein wenig Phantasie auch Gesundes auf den Tisch gebracht werden. Kindgerecht und farbenfroh angerichtet greifen die Kleinen auch gerne zu Gemüse und Co., was auch den Eltern meist besser zusagt.
Viele Lokale bieten die Möglichkeit, von der regulären Speisekarte halbe Portionen zu bestellen – was viele Eltern (und ich selbst auch) sehr gut finden. Getreu dem Sprichwort „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“, sollte man den Geschmacknerven des Nachwuchses eine größtmögliche Vielfalt und Bandbreite bieten, alles soll zumindest gekostet werden, altersgerechten Speisen und gesunden Lebensmitteln ist der Vorzug zu geben. Die künstlichen Geschmacksverstärker zerstören ohnehin genügend Geschmacksknospen, vielen Kindern schmecken echte pure Lebensmittel gar nicht mehr, weil sie mit Fertigkost aufwachsen und es nicht anders kennen, es muss ja schnell gehen – die stetig steigende Zahl übergewichtiger Kinder ist sicher eine Folge dieser Entwicklung. Neues und manchmal auch Traditionelles und Regionales kennenlernen und selbst entscheiden, was gegessen wird – das stärkt die Persönlichkeit und macht Spaß! Viele Restaurants haben das erkannt und kümmern sich um ihre zukünftigen Gäste.
Tipps für Klein …
Wer das Allround-Programm für die Kids sucht, ist beim „Bamkraxler“ in Nussdorf an der richtigen Adresse. Von Kinderspielplatz über die Sandkiste bis zur Kletterwand, von der Kinder-Spielecke über eine Kinderbibliothek bis zum Kasperltheater zu bestimmten Terminen – bei so vielen Möglichkeiten zum Austoben fällt das Ruhigsitzen beim Essen leicht. Wem all das nicht gefällt, der kann sich sogar ein Nintendo DSi ausleihen. Die Speisen sind zwar eher noch auf der althergebrachten Linie, aber gut gemacht. Da bleibt auch den Eltern Zeit und Ruhe zum Essen.
Ähnlich actionreich geht’s in der „Praterfee“ oder in der „Luftburg“ zu – das Essen ist bodenständig-zünftig, Spielplatz, Trampolin und Luftburg sind zum Greifen nah und im Blickfeld, der Prater selbst bietet mit vielen Schaustellern, Karussells und weiteren Attraktionen ein abwechslungsreiches Programm. Wer die Natur bevorzugt, mietet am besten ein Rad und fährt die Prater-Hauptallee entlang oder auf eine der großen Wiesen in den grünen Prater.
Der Zoo in Schönbrunn ist seit jeher ein Anziehungspunkt für die ganze Familie. Mittlerweile kann man hier auch ganz gut essen, zum Beispiel Bodenständiges im „Tirolergarten“, verschiedene Frühstücksvarianten und Snacks im Café Atelier Nonja in der ORANG.erie oder Wiener Klassiker im „Kaiserpavillon“. Feinstes Bio-Eis gibt’s in der Rhino-Bar, Zünftiges bekommt man im „Biergarten„. Der Zoo in Schönbrunn ist auch für die coolen Großen noch schön und immer wieder ein Erlebnis …
Wer Luft zum Atmen und Weitblick sucht, ist „Am Himmel“ im 19. Bezirk, gleich bei der Höhenstraße, genau richtig. Im Café-Restaurant „Oktogon“gibt es saisonale Hausmannskost und am Wochenende und an Feiertagen verschiedene Frühstücks-Variationen. Abenteuer in der Natur versprechen der Waldspielplatz und der Lebensbaumkreis. Mit dem Blick auf Wien fühlt man sich im wahrsten Sinn des Wortes wie „am Himmel“.
… und Groß
Spielplätze, Malsachen und Kasperl ringen größeren Kindern nur ein müdes Lächeln ab – gar nicht cool! In die coole Rubrik fallen daher eher Lokale wie das „Rochus“ im 3. Bezirk. Hier gilt das Prinzip „Sehen und gesehen werden“. Das Publikum ist hip, größtenteils jung und angesagt, gelegentlich läuft einem ein Wiener Promi über den Weg. Die Musik ist trendy, das Lokalkonzept ebenso. Schmackhafte Crossover-Küche und flexible Menü- und Frühstücks-„Boxen“ kommen bei den Kids gut an.
Ähnlich angesagt ist das „Motto am Fluss“. Schon die Lage am angesagten Donaukanal ist ein Grund, hierherzukommen. Einen Tisch im Restaurant bekommt man kurzfristig nur schwer, im Café ist es ein wenig einfacher. Kleine feine Snacks und leckere Frühstücksvarianten laden ein zum Genießen und Chillen.
Cool und „chillig“ ist es auch im „Klee am Hanslteich“ in der Amundsengasse im 17. Bezirk. Das stylishe Ambiente und die schöne Umgebung am Teich sind einen Besuch am Rand von Wien wert. Das moderne und zeitgemäße Restaurantkonzept und die feinen saisonalen Köstlichkeiten aus der Küche passen gut zum Lokal.
Last but not least – auch in der City gibt es einen Restauranttipp mit „Aussicht“ auf Genuss. Im Haubenrestaurant „Das Schick“ gibt es mit der österreichisch-spanischen Küche nicht nur einzigartige kulinarische Spezialitäten, vom 12. Stock haben die Kids auch einen beeindruckenden Blick über die Stadt – und somit viel zu entdecken.
Vom Burger-König bis zur Sushi-Queen
Die Tipps ließen sich beinahe endlos weiterführen. Viele weitere Restaurants, internationale Küchen von Afrikanisch über Japanisch bis zu Vietnamesisch, typische Wirtshäuser, Cafés usw. stehen in Wien zur Wahl. Und gelegentlich darf es auch mal ein Burger von einem der Fast Food-Giganten oder eine Bratwurst vom Würstelstand sein. Irgendwann haben sowohl die Erwachsenen als auch die Kinder ihr persönliches Lieblingslokal gefunden. Jeder neue Lokalbesuch eröffnet auch dem Nachwuchs neue Horizonte und weckt die Neugier. Das macht den Kindern Spaß – und letztlich auch den Erwachsenen, die dann gemeinsam mit den Kids entspannt essen und so gestärkt auch Wien so richtig genießen können.
Bildquellen: © Wien Tourismus, Bamkraxler, Am Himmel – mit bestem Dank.