Sechs Jahrzehnte Wiener Pop-Geschichte

Mögen Sie Musik, besser gesagt, Popmusik? Und wie sieht es mit Wiener Popmusik aus? Die 08/15-Musikliebhaber werden jetzt wohl meinen, dass es da nicht allzu viel gibt, doch die aktuelle Ausstellung „Ganz Wien“ (bis 25. März 2018) im Wien Museum am Karlsplatz beweist eindrucksvoll das Gegenteil. Erleben Sie sechs Jahrzehnte Wiener Pop-Musik und die angesagten Locations der letzten 60 Jahre.

Eine Pop-Tour

Stefan Weber und Falco auf der Bühne um 1980_Foto Franz Hausner © Wien Museum

Wien ist eine Stadt der Musik, das steht fest – meist verbindet man Wien mit klassischer Musik, den weltberühmten Philharmonikern und dem Neujahrskonzert, Opern, Operetten, den Wiener Sängerknaben, Musicals und natürlich mit dem einzigartigen Wiener Lied. Dass auch die Wiener Popmusik bereits auf 60 Jahre Geschichte zurückblickt, ist nur den wenigsten bewusst. Das Wien Museum hat sich mit der Ausstellung „Ganz Wien“ ausgesprochen gelungen diesem Genre angenommen.  Treten Sie ein und besuchen Sie bei Ihrer Pop-Tour die „Hot-Spots“ der vergangenen Jahrzehnte.

Lokale, Diskotheken, besetzte Häuser, Radiostationen, Clubs und Studios liegen vor Ihnen: Vom Künstlertreff Strohkoffer, in dem Helmut Qualtinger seine Figur des „Halbwilden“ entwickelte, über den Folkclub Atlantis und das Metropol (in den frühen 70er-Jahren noch als HVZ – Hernalser Vergnügungszentrum populär), sowie die 80er-Kultdisco U4 bis zum Studio von Kruder & Dorfmeister, wo in Wohnzimmeratmosphäre der coole Wiener Downbeat der 90er-Jahre erfunden wurde. Das „Flex“ liegt ebenso auf Ihrer Route wie das Popfest am Karlsplatz.

Was wären all diese Locations ohne die tollen Musiker und Bands – sie haben die letzten Jahrzehnte mit ihrer Musik geprägt und viele Künstler von heute nachhaltig beeinflusst. Ein Auszug: Wolfgang Ambros spielt den „Hofer“, Falco schwört auf „Brillantin Brutal“. Anarcho-Bands wie Novaks Kapelle oder Drahdiwaberl lassen die Fetzen fliegen, die Hallucination Company bietet verblüffendes Musiktheater dar, die Schmetterlinge protestieren. Marianne Mendt besingt die „Glock’n“, Georg Danzer’s „Nackerter“ ist wieder im Hawelka, Supermax startet die „Love Machine“, Helmut Qualtinger hat den „Bundesbahn-Blues“, Bilderbuch machen Stimmung mit „Schick Schock“ und Wanda besingt „Meine beiden Schwestern“.

Es gibt viel zu hören an den mehr als 40 AV-Stationen, aber auch zu sehen: Einzelne Locations verfügen über „Kuppeln“, in deren Innerem und an deren Außenseiten unbekanntes Archivmaterial und Videos von Liveauftritten gezeigt werden. Studio-Equipment erinnert an die Glanzzeiten der international gefeierten Wiener DJ-Szene. Flyer, Konzertfotos, Plattencover, Bühnenoutfits, Accessoires und Musikinstrumente runden die Gesamtperformance perfekt ab.

Mein Fazit: „Ganz Wien“ ist sehr empfehlenswert für alle Musikliebhaber und Fans der Wiener Popkultur. Ich persönlich habe die Ausstellung schon zwei Mal besucht – und werde wohl noch ein  drittes Mal „abtauchen“, in 60 Jahre Popstadt Wien.

Gemäß dem ersten Hit von Falco: „Ganz Wien … im U4 geigen die Goldfisch‘…“.

HIER geht es zur Ausstellung.

Plakat Ganz Wien_Eine Pop-Tour (c) Wien Museum

Informationen:
Ganz Wien. Eine Pop-Tour
bis 25. März 2018
im Wien Museum am Karlsplatz
1040 Wien, Karlsplatz 8, http://www.wienmuseum.at/
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag & Feiertag, 10.00 – 18.00 Uhr
24.12. und 31.12.2017: 10.00 – 14.00 Uhr,
Geschlossen: 25.12.2017, 01.01.2018, 01.05.2018.

Eintrittspreise:
Vollpreis          € 10,00
Ermäßigt         €   7,00
Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren: Eintritt frei
Jeden ersten Sonntag im Monat für alle Besucher: Eintritt frei
Teilnahme an öffentlichen Führungen für alle Besucher (nach Verfügbarkeit) GRATIS

Daten- und Bildquellen: © Wien Museum am Karlsplatz
Titelbild: Hansi Lang tritt in der Gassergasse auf_1981-1983_Foto Christian Schreibmüller © Wien Museum
Mit bestem Dank für die freundliche Unterstützung.