Elliott Erwitt
„Woody Allen der Fotografie“
„Für mich ist Fotografie eine Kunst des Beobachtens. Es geht dabei darum , an einem ganz gewöhnlichen Ort etwas Interessantes zu finden. (…) Ich habe festgestellt, dass Fotografie wenig mit den Dingen zu tun hat, die man sieht, und alles mit der Art, wie man sie sieht“
Dieses Zitat Elliott Erwitts, gelesen auf einer der hochinteressanten Begleittafeln, beschreibt aus meiner Sicht wohl am besten seine Fotos. In einer grandiosen Ausstellung im Kunsthaus Wien (noch bis zum 30. September 2012) sind derzeit viele seiner Werke zu bewundern.
Wien bietet derzeit für Fotofans wirklich viel. Im Gegensatz zu Joel Sternfeld, dessen Farbfotographien derzeit in der Wiener Albertina zu sehen sind (ich habe in meinem letzten Blog darüber berichtet), fotografiert Elliott Erwitt ausschließlich schwarz weiß. „Mein Leben ist schon kompliziert genug, daher bleibe ich bei Schwarz-Weiß“ meint der Künstler. Und wie genial er dies tut!
Gleich im ersten Raum der Ausstellung befinden sich zwei ganz berühmte Aufnahmen. Das Foto von der hinter dem Sarg Ihres ermordeten Gatten gehenden Jackie Kennedy ist derart voller Emotion, dass man die pure Verzweiflung unmittelbar spürt. Emotionen ganz anderer Art zeigt das zufällig bei einer Messe in Moskau entstandene, weltberühmte Bild Küchendebatte.
Erwitt, Mitglied und langjähriger Präsident der berühmten Agentur Magnum, unterscheidet sehr klar zwischen seinen Auftragsarbeiten und jenen Fotos, die er als Amateur für sich selbst aufnimmt. Diese bestechen vor allem durch einen sehr spitzen Humor. Nicht nur einmal musste ich beim Betrachten eines seiner Bilder laut auflachen. Ein großer Teil der Ausstellung ist seinen Hundefotos gewidmet – einfach grandios jenes Bild, in dem der Oberkörper eines Hundebesitzers perfekt von seinem Bulldoggen überlagert ist. Auf gut wienerisch – wie das Herrl so das Gscherl.
Ein wahres Ausstellungshighlight, das ich jeder und jedem nur allzu sehr ans Herzen legen möchte. Und als kleiner Tipp am Schluß – Jeden Montag zahlt man nur die Hälfte Eintritt (ganze 5,- !). Da kann man sich danach getrost noch einen guten Kaffee im wunderschönen Gastgarten des Kunsthauses gönnen :-).
Copyright beide Bilder: © Elliott Erwitt / Magnum Photos