Genuss unter freiem Himmel

Der mehr als schöne Sommer mit seinen heißen Temperaturen und lauen Abenden lädt heuer mehr denn je dazu ein, sich im Freien aufzuhalten. Für mich persönlich gehört es im Sommer einfach dazu, auch unter freiem Himmel ein Picknick abzuhalten. Dafür muss man, wenn man in Wien wohnt, nicht unbedingt die Stadt verlassen- mehr als die Hälfte des Stadtgebiets sind Grünflächen. Statistisch gesehen kommen so auf jeden Wiener 120 Quadratmeter Grünfläche. Somit zählt Wien zu den grünsten Millionenstädten der Welt.

Ein kleiner Ausflug in die Geschichte

Das gemeinsame Essen im Freien gab es bereits in der Antike bei den Griechen und Römern. Man denke nur an die „wunderbare Brotvermehrung“, bei der Jesus Christus den Menschen befahl, sich ins Gras zu lagern „und sie aßen alle und wurden satt“. Im Mittelalter  waren Reisende oft gezwungen, außerhalb von Gasthäusern unterwegs zu essen, in der Landwirtschaft war es früher üblich, zwischendurch eine Jause auf dem Feld zu verzehren, um für die Arbeit wieder gestärkt zu sein. Bei herrschaftlichen Jagdgesellschaften wurde im Freien eine Mahlzeit eingenommen, im Barock wurde das Essen im Freien als Sommervergnügen in Adelskreisen populär, vor allem in Frankreich, wo es zu Beginn des 18. Jahrhunderts auch seinen heutigen Ursprung hat.

In DEM Picknickland schlechthin, nämlich Großbritannien, ließ sich Oliver Cromwell schon  1654 ein Dinner im Hyde Park servieren, auch Queen Victoria speiste häufig draußen. Der klassische Picknickkorb, der sowohl das Essen als auch eine Decke, Geschirr und Besteck enthält, kam im 19. Jahrhundert in Großbritannien auf.

Das Picknick ist in Großbritannien bis heute auch in der Oberschicht beliebt und kann den Rang eines gesellschaftlichen Ereignisses haben, wie zum Beispiel beim Pferderennen in Ascot oder beim Tennisturnier in Wimbledon.

Den meisten Quellen zufolge ist das Wort Picknick französischen Ursprungs. Es setzt sich zusammen aus piquer für „aufpicken“ und nique für „Kleinigkeit“. Aber auch die Briten beanspruchen die Herkunft des Begriffs für sich. Als Beleg wird ein Brief des englischen Lords Chesterfield an seinen Sohn aus dem Jahr 1748 angeführt, in dem dieser eine Versammlung als picnic bezeichnet, wobei es allerdings nicht ums Essen ging (Quelle und mehr Infos auf http://de.wikipedia.org/wiki/Picknick).

Picknick im Burggarten

Picknickplätze im grünen Wien

Genug mit der Vergangenheit – nun machen wir uns auf den Weg in die grüne Wienerstadt, wo es eine Unmenge an guten Picknickplätzen gibt, man muss nur die Augen aufmachen.

Mitten in der Stadt bieten sich verschiedenste Parks an, wie zum Beispiel der Burggarten oder der Volksgarten, der Stadtpark, der Augarten oder die Steinhofgründe. Die Weitläufigkeit sichert einem, trotz Touristen und Spaziergängern, ein gemütliches Plätzchen.

Wer noch mehr Freiraum, es aber nicht weniger zentral haben möchte, sollte sich auf eine der vielen großen Liegewiesen in den Wiener Prater begeben. Für Familien eignet sich die Jesuitenwiese besonders gut. Eine Rutsche und ein Spielplatz sorgen dafür, dass den Kleinen nicht langweilig wird. Während sich die Eltern im Grünen erholen, haben sie dennoch alles im Überblick. Fußball, Badminton oder Frisbee spielen, Radfahren oder Laufen – da kann man das mitgebrachte Essen gleich wieder „abtrainieren (Achtung: Hunde sind dort nicht überall erlaubt).

All jene, denen eine kurze Wegstrecke nichts ausmacht, können gleich in mehrere Himmelsrichtungen losstarten. Ob beschaulich im Kurpark Oberlaa, mit Chancen auf Abkühlung im kühlenden Wasser auf der Donauinsel, neben dem Donauturm im vielschichtigen Donaupark, idyllisch in einem Boot auf der Alten Donau (empfehlenswert für Verliebte ist z. B. das Kaiserwasser), neben zahlreichen Wildtieren im Lainzer Tiergarten oder in den Auwäldern der Lobau – an all diesen Orten und vielen mehr finden sich nette Plätze für ein Picknick.

Picknick am Cobenzl mit Panoramablick auf Wien

Neben dem Picknick auch gleich die tolle Aussicht über Wien genießen kann man „Am Himmel“ und nahe des Landguts Cobenzl, wo es für die Kleinen Bauernhoftiere und mehr zu sehen gibt. Nach dem Essen geht’s zur Sisi-Kapelle oder zum Lebensbaumkreis. Die Weingärten erzeugen echtes Wiener Flair, und ein abschließender Besuch bei einem Heurigen macht Stimmung.

Selbst gemacht oder „Rent-a-Picknickkorb“?

Ist der Platz einmal ausgesucht, hat man die nächste Qual der Wahl: Selbst-Versorger oder Selbst-Besorger? Bleibt noch genug Zeit und hat man Lust und Laune dazu, kann man sich getrost selbst in die Küche stellen und Salate, Gebäck, Schinken, Obst, Getränke usw.  zu- und vorbereiten. Wer mit Kindern picknickt, kann den Nachwuchs hier – je nach Alter – ruhig mithelfen lassen, das erspart meist Quengeleien und Unzufriedenheit beim Essen. Fehlen sollte in Ihrem Picknickkorb auf keinen Fall eine Decke, ein Flaschenöffner, ein Messer, idealerweise Gläser und Servietten, und – je nach Essen – das entsprechende Besteck.

Wer selbst nicht Hand anlegen möchte oder kann, muss nicht verhungern – mittlerweile bieten zahlreiche Wiener Restaurants und Lieferservices auch fertig gefüllte Picknickkörbe an.
In der „Villa Aurora“ am Wilhelminenberg  kann man sich beispielsweise um 50 Euro einen Korb mit Wildschweinschinken, Käse-Variationen,  Brot und Wein packen lassen, das „Restaurant Hermesvilla“ im Lainzer Tiergarten bietet verschiedene Picknickkörbe ab ca. 20 Euro pro Person (eine Kaution für den Korb sollte man noch einkalkulieren).

In der „La Crêperie“ an der Oberen Alten Donau gibt es – speziell für verliebte Pärchen – nicht nur ein „Mondscheinpicknick“, sondern auch gleich das Boot nach Wunsch dazu (ab 45 Euro für 2 Personen).

Auch verschiedene Caterer und Lieferservices bieten Picknick-Körbe an, neu am Markt und mit einer innovativen Idee erwähnenswert ist das Unternehmen www.heimschmecker.at , wo man von einem der namhaften Partner-Restaurants das gewünschte Essen aussucht und es – gegen eine günstige Zustellgebühr – in Restaurantqualität und zu den Restaurantpreisen geliefert bekommt, auf Wunsch auch mit allen Picknickutensilien wie Decke, Geschirr, Besteck usw..

Es gibt also keine Ausreden mehr – Platz auswählen, Picknickkorb packen oder bestellen  und ab ins Freie!

Viel Spaß bei Ihrem Picknick in Wien!

Bildquellen: © www.stadtbekannt.at, www.typischich.at