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Wiener Märkte – Teil 4

Wie wäre es mit ein wenig Warenkunde inklusive Wiener Schmäh?

Selten bekommt man Waren frischer als auf den Märkten, und die entsprechenden Erklärungen und Tipps gibt’s gleich dazu. Oft wird das Wissen um den Anbau, die Ernte und die Weiterverarbeitung der Produkte bereits seit Generationen weitergegeben. Steht dann so ein Standler oder eine Standlerin am Marktstand, darf man sich glücklich schätzen – neue Ideen für Rezepte und Ratschläge zur möglichst langen Lagerung werden dann begleitet vom sprichwörtlichen Wiener Schmäh oder einem fast schon freundschaftlichen Plauscherl. Oftmals darf man auch noch vor dem Kauf probieren und kosten, was dann im Einkaufssackerl landen soll – das ist ein perfektes Einkaufserlebnis.

Hier im vierten und letzten Teil der Serie „Wiener Märkte“ stelle ich Ihnen noch ein paar schöne Beispiele für Ihr nächstes Einkaufserlebnis vor.

Der Karmelitermarkt im 2. Bezirk

Karmelitermarkt – Copyright wien.gv.at

Einer der ältesten und noch immer bestehenden Märkte Wiens ist der Karmelitermarkt. Bereits im Jahr 1671 erhielten die Bewohner des Werd (mittelhochdeutsch für Insel) das Vorrecht, einen Wochenmarkt für Lebensmittel und Vieh vor der Karmeliterkirche abzuhalten. Der „Markt Im Werd“ dehnte sich in den darauffolgenden Jahren immer weiter aus, bis er ab 1910 auf die noch heute benutzte Fläche verlegt wurde.  Damals gab es 215 Stände und in den Sommermonaten bis zu 200 Marktfahrer. Nach dem 2. Weltkrieg wurden neue Markthütten errichtet, bereits in den 1970er Jahren fand  hier eine große Umorientierung zur Gastronomie statt.

Heute gilt der Karmelitermarkt , unweit der Schick-Hotels Stefanie und City Central, als einer der hippsten Märkte Wiens, Szenelokale und hochqualitative Lebensmittel locken wöchentlich bis zu 7.500 Besucher hierher. Freitags und samstags wird ein Bauernmarkt geboten, Bio-Produkte und Slow food stehen im Mittelpunkt.

Der Brunnenmarkt – Yppenmarkt im 16. Bezirk

Brunnenmarkt – Copyright wien.gv.at

Stellen Sie sich folgendes Bild vor: Der Wiener Vorort Neulerchenfeld im Jahr 1786, ein Brunnen mit Wasser aus der Leitung vom Wienerwald in die Hofburg und daneben lassen sich Händler nieder. Perfekt, oder? Kaiser Joseph II. empfand das wohl ebenso, er genehmigte den Markt in der Brunnengasse.  Der Brunnen musste 1872 einer Pferdestraßenbahn weichen, zu dieser Zeit entstand am früheren Exerzierplatz des Yppenheims ein Markt, einige Jahre später wurde der Markt vor der Neulerchenfelder Kirche ebenfalls hierher verlegt. Der Yppenmarkt und der Brunnenmarkt wuchsen langsam zusammen. Bis 2005 war der Brunnenmarkt ein reiner Straßenmarkt (der längste Europas übrigens), das heißt, alle Stände mussten nach Marktschluss komplett abgebaut werden.

Mittlerweile ist die Gasse für den Verkehr tabu und alles darf über Nacht stehenbleiben. Dennoch wirkt nach wie vor alles improvisiert, es gibt keine festgebauten Stände, doch genau das macht den eigenen Flair dieses Marktes aus. 170 StandlerInnen bieten bis zu 60.000 Kunden pro Woche ihre bunten, multikulturellen Waren an, zu durchwegs leistbaren Preisen. Viele Lokale finden sich am Yppenplatz. Seit 2007 wird in der Brunnenpassage – gegen freien Eintritt – sogar Kultur in Form von Musik, Tanz u.v.m. geboten. Ob Little Istanbul oder Soho hier Pate standen … egal, ein urbaner Hotspot ist der Brunnenmarkt auf jeden Fall.

Der Rochusmarkt im 3. Bezirk

Vor der Wende zum 19. Jahrhundert entstand hier ein reger Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen, beginnend mit Blumen und weiterführend zu Lebensmitteln.  Anfangs wurde der Markt nach dem benachbarten Kloster „Augustinermarkt“ genannt, bis der Markt in den 80er Jahren dem Bau der U3 weichen musste. Bis 1991 wurde der Markt neben der Rochuskirche abgehalten, nach der Rückübersiedlung und hinsichtlich der benachbarten Kirche setzte sich der Name Rochusmarkt durch.

Nach einem eher durchschnittlichen Warenangebot hat sich der Rochusmarkt die letzten Jahre zu einem der beliebtesten Open-Air-Markt gemausert, kreative und innovative Gastronomiebetriebe in der Nähe und natürlich die leichte Erreichbarkeit mit der U3 haben wohl wesentlich dazu beigetragen. Klein und überschaubar, dennoch urban ist hier das Feeling.

Der Biomarkt auf der Freyung im 1. Bezirk

Tradition steht hier an erster Stelle – gab es auf der Freyung doch schon im Spätmittelalter einen Pferdemarkt und im 18. Jahrhundert einen florienden Viktualienmarkt. Bereits 1871 wurde hier „Gutes und Hochwertiges“ geboten.

Seit etwa 20 Jahren befindet sich hier an bestimmten Tagen der Biobauernmarkt Freyung (ein temporärer Markt).

Etwa 20 Marktstände bieten hier ihre Biolebensmittel an. Das Warenangebot reicht von Fleisch und Fisch über Backwaren, Honig, Wein und Käse in Bioqualität bis hin zur Naturkosmetik. Auch Kunsthandwerk oder Korb- und Flechtwaren können erstanden werden.

Viktor Adler-Markt – Copyright Viennaforbeginners.com

 Die umliegenden Lokale und Schanigärten verwöhnen mit Biospezialitäten – vom Frühstück bis zu Mehlspeisen zum Kaffee. Speziell vormerken sollte man sich den Advent- und Weihnachtsmarkt auf der Freyung, der nahtlos in den Biomarkt einfließt und Stimmung auf das schönste Fest im Jahr macht. Ein schöner Spaziergang vom Schick Boutique-Hotel Am Parkring durch die Stadt – und schon sind Sie auf der Freyung!

Weitere Märkte, deren Besuch sich ebenfalls lohnt:

Der Meiselmarkt 15. Bezirk, der Volkertmarkt 2. Bezirk, der Viktor Adler-Markt 10. Bezirk, der Vorgartenmarkt 2. Bezirk, der Meidlinger Markt 12. Bezirk, der Hannovermarkt 20. Bezirk, der Schwendermarkt 15. Bezirk, der Kutschkermarkt 18. Bezirk, der Gersthofer Markt 18. Bezirk, der Nußdorfer Markt 19. Bezirk und der Floridsdorfer (Schlinger) Markt 21. Bezirk.

Jeder Markt hat seinen eigenen besonderen Reiz und seine Spezialitäten. Es gibt also noch jede Menge zu entdecken …

Viel Spaß bei Ihrem nächsten Einkaufsbummel auf einem der vielen Wiener Märkte!

Bildquellen: © www.viennaforbeginners.com , www.wien.gv.at



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