Heute eine Geschichte – Wiens ältestes Hotel
Stellen Sie sich vor – Sommer im Jahre 1600:
Sie sind seit Wochen unterwegs mit einem Wagen voller Handelswaren, die Sie gern in Wien verkaufen möchten. Sie sind müde, die Knochen schmerzen von der Fahrt über die meist wenig befestigten Straßen. Vor Ihnen taucht die Stadt auf, es wird geschäftig, mehr und mehr Häuser säumen die Taborstraße, die in die Brücke zur Stadt mündet. Da vorne links liegt eine Herberge, die sieht gemütlich aus, da werden Sie sich einquartieren, um am nächsten Tag gestärkt Ihren Handel abzuschließen.
400 Jahre später:
Heute Früh waren Sie noch in New York aber jetzt spätabends sind Sie am Flughafen von Wien und warten auf Ihr Gepäck. Sie sind müde, die Knochen schmerzen vom langen Sitzen im Flugzeug, der Flug war unruhig. Eine kurze Fahrt mit dem Taxi, und die Stadt taucht vor Ihnen auf. Es wirkt gemütlich, nicht so hektisch wie in Amerika, das tut gut. Sie biegen in die Taborstraße ein. Da vorne rechts ein Hotel, da haben Sie reserviert um am nächsten Tag gestärkt Ihren Geschäftstermin wahrzunehmen.
Im Jahr 1600 gab es bereits viele Herbergen, heute gibt es noch viel mehr Hotels in Wien und trotzdem spreche ich hier von ein und demselben Haus – dem Hotel Stefanie, dem ältesten Hotel Wiens. Kaum zu glauben.
„Geschichte und Jahreszahlen werden oft rasch ‚aus dem Hut gezogen‘. Wir jedoch haben die Dokumente und Beweise zu unserer Vergangenheit.“, das ist meinem Chef und dem Eigentümer der Schick Hotels, Dr. Martin Schick, wichtig, und weiter: „Es gibt viele Hotels in Wien, aber die Geschichte, eines der wenigen Dinge im Leben, die man sich nicht kaufen kann, macht das Hotel Stefanie einzigartig.“ Und das kann ich nur unterstreichen!
Das Buch zur Geschichte
Um die Geschichte auch greifbar zu machen, entstand im Laufe des letzten Jahres ein Buch über das Hotel Stefanie, welches die beeindruckende Entwicklung des Hotels seit dem Jahr 1600 bis in die heutige Zeit beschreibt. Unter der Leitung einer Historikerin wurde intensiv recherchiert: Es wurden Dokumente durchforstet, Fotos sortiert und viele lange Gespräche geführt. Das 88 Seiten umfassende Buch enthält Geschichten zum Gebäude, zur Umgebung sowie zur Familie Schick selbst.
Ein kurzer Überblick
Am 8. Juli 1600 wurde erstmalig ein „Gastgeb“ (=Herbergswirt) am Standort des heutigen Hotel Stefanie urkundlich erwähnt. Die Taborstraße war schon immer die Einfahrtsstraße aus den nordöstlichen Reichsteilen in das Zentrum Wiens, daher siedelten sich viele Herbergen vor dem Stadttor an. Die „Weiße Rose“ – das heutige Hotel Stefanie – zählte bald zu den besten Beherbergungsbetrieben der Residenzstadt und ist das einzige, welches in den Häuserverzeichnissen 400 Jahre lang durchgehend erwähnt wurde.
1888 erwarb Carl Witzmann – der Urgroßvater des heutigen Besitzers – das Hotel und gab ihm in Reminiszenz an die Vermählung von Kronprinz Rudolf mit Stephanie von Belgien den Namen „Hotel Stefanie“. Das Haus verfügte zu jener Zeit über 110 Gästezimmer und zählte damit zu den größten Hotels in Wien.
In den nächsten Wochen werde ich Ihnen hier einige Einblicke in diese wunderbare „Biographie der Taborstraße 12“ vermitteln und freue mich, wenn Sie „dran“ bleiben.
Übrigens: Wollen Sie noch mehr Details erfahren? Das Buch ist an der Rezeption im Hotel Stefanie käuflich zu erwerben.