„Nur, wer am Kahlenberg war, hat Wien gesehen“
Mit „der schönsten Buslinie 38A“, den Berg hoch.
Wir Wiener sind auf die Vielfältigkeit, die unsere Stadt bietet, sehr stolz. Für mich ist es z.B. immer wieder ein Erlebnis mit dem Bus von Heiligenstadt (Endstelle U4) durch Döbling hoch nach Grinzing auf den Kahlenberg zu fahren.
Der Weinort Grinzing, mit den vielen Heurigen mitten in Wien, bietet schon beim Durchfahren ein besonderes, dörfliches Ambiente. An den zahlreichen Weinschenken vorbeiziehend, erblickt man dort hinten schon die ersten Weingärten, am Hang des Kahlenbergs. Ein südländisches Flair liegt in der Luft. Der Bus verlässt Grinzing Richtung Kahlenberg und erreicht gleich die Höhenstraße.
Die Höhenstraße zum Kahlenberg
Die Höhenstraße ist eine Panoramastraße und verläuft, seinerzeit großzügig angelegt, durch Wälder und viel Grün, vom 17. über den 18., in den 19. Bezirk bis zum Kahlenberg hoch. Sie wurde 1904 vom Wiener Bürgermeister im Zuge der Entstehung des Wiener Wald- und Wiesengürtels errichtet, mit dem Ziel eine
Straßenverbindung über die Höhen Wiens zu schaffen. Von vielen Punkten dieser Straße hat man eine herrliche Aussicht auf die Stadt.
Nachdem wir die letzten Häuser von Grinzing hinter uns lassen, biegt der Bus auf die großzügige Höhenstraße ein, die sich durch das gute alte Straßenpflaster auszeichnet. Der Bus fährt zügig, die kurvenreiche Strecke durch viele grüne Wälder und Wiesen entlang, hinauf zum Kahlenberg über den Cobenzl, eine ebenfalls aussichtsreiche Zwischenstation zum Kahlenberg.
Man hat den Eindruck, dass auch die Wiener Buslenker bei Schönwetter Spaß an dieser Strecke haben.
In der Station Kahlenberg verlassen wir den Bus, dieser fährt noch weiter zum Leopoldsberg. Immer wieder erstaunt mich, dass die vielen Besucher am Berg kaum spürbar sind. Eine herrliche Aussicht präsentiert sich im Rahmen des Panoramablicks vom Kahlenberg bei Schönwetter auf die Stadt Wien und weit darüber hinaus bis zum Schneeberg und Leithagebirge.
Die Kirche am Kahlenberg
Die röm.-kath. Kirche St. Josef am Kahlenberg ist eine einschiffige Barockkirche
Sie wurde als Kloster gegründet, jedoch 1683 bei der zweiten Türkenbelagerung zerstört. 1783 wurde die wieder erstandene Kirche eingeweiht, 1809 von napoleonischen Truppen beschädigt und 1852 neuerlich geweiht. In Gedenken an Jan Sobieski, wird die Kirche noch heute von polnischen Priestern betreut. Polnische Wallfahrer besuchen die Kirche gerne. „Der prominenteste Wallfahrer“ war wohl Papst Johannes Paul II im Jahr 1983.
Die Stefanie Warte und der Sender Kahlenberg
Fünf Gehminuten entfernt, über einen teils steilen, geschotterten Waldweg, erreichen wir eine Waldlichtung. Dort befindet sich einerseits eine historische Sehenswürdigkeit, die Stefaniewarte, andererseits der Sender Kahlenberg.
Zwei historisch ganz unterschiedliche Bauwerke, aber einander so nahe stehend.
Machen Sie sich selbst ein Bild, ob beide Bauwerke zu gegensätzlich sind, oder wie ich finde, das historische mit dem modernen auf engsten Raum sehr reizvoll und ergänzend wirkt.
Stefanie Warte
Ein entzückendes historisches Bauwerk bildet die Stefanie Warte. Der Aussichtsturm wurde 1887 von der Gesellschaft der Kahlenbergbahn errichtet und nach der Stifterin Kronprinzessin Stephanie, der Gattin von Kronprinz Rudolf, benannt. (Quasi ein Trend damals. Auch das Hotel Stefanie, das älteste Hotel Wiens, wurde zu dieser Zeit nach der Kronprinzessin benannt.)
Der Aussichtsturm ist 22 m hoch, über 125 Stufen erreicht man die Aussichtsplattform.
Öffnungszeiten der Stefanie Warte: Mai bis Oktober am Samstag 12h-18h, Sonn- und Feiertags 10h-18h, geringer Eintrittspreis.
Sender Kahlenberg
1956 nahm ein 129 m hoher Gittermast mit der Ausstrahlung von zwei Radioprogrammen und einem Fernsehprogramm den Sendebetrieb auf. In der Folge kamen Stereo Radio und Farbfernsehen dazu. Der jetzige 165 m hohe Mast wurde erstmals 1974 in Betrieb genommen. 1984 wurde die Senderhauptkontrolle für ganz Österreich auf den Sender Kahlenberg, ein abgespannter Rohrmast, samt Sendergebäude, verlegt.
Von hier aus, bieten sich auch herrliche Wanderwege zu den Wiener Hausbergen „Kahlenberg“ und „Leopoldsberg“ an. Lesen Sie dazu hier einen herbstlichen Wandertipp „Auf der Nase herum spazieren“ nach. Vom Leopoldsberg kommt man dann bequem mit dem Bus hinüber zum Kahlenberg um von dort wieder Richtung Stadt zu gelangen.
Anfahrt: Von allen Schick Hotels mit der U4 bis Heiligenstadt, dann in den 38A Bus, wie oben beschrieben. Alternativ auch vom Schottentor U2, mit der Straßenbahnlinie 38 bis zur Endstation Grinzing und dort dann umsteigen in den 38A Richtung Kahlenberg-Leopoldsberg.
Quellen:
Wikipedia Sender Kahlenberg, Wikipedia, Kahlenberg, Wikipedia, Stefaniewarte
Stadtchronik Wien