Wien erleben
Wien-Blog der Schick Hotels & Restaurants
 

Koloman Moser – Ausstellung im MAK

Das Universalgenie der Wiener Moderne

Im Jahr 2018 gedachte man Größen aus Kunst und Architektur anlässlich ihres 100. Todestages: Gustav Klimt, Egon Schiele und Otto Wagner prägten und beeinflussten die Kunst- und Bauszene ihrer Zeit intensiv und ebneten nachfolgenden Generationen mit ihren Visionen den Weg für Neues. Sowohl die Bauwerke als auch der künstlerische Nachlass dieser genialen Vorausdenker üben bis heute Bewunderung und Faszination auf uns aus. In der Riege dieser Meister fehlt jedoch noch ein besonderer Künstler: Koloman Moser. Auch sein Todestag jährte sich im Oktober 2018 zum hundertsten Mal, auch er beeinflusste seine Zeit, allerdings weitreichender und vielfältiger als seine Zeitgenossen. Koloman Moser war ein Universalgenie, mit Vorliebe tätig in der angewandten Kunst, Seinen unzähligen Kunst- und Gebrauchsgegenständen in nahezu unermesslichen Interessensgebieten widmet das MAK bis 22. April 2019 eine ansehnliche Ausstellung.

Anonym-Porträtfotografie Koloman Moser um 1903 (c) MAK

„Universalkünstler zwischen Gustav Klimt und Josef Hoffmann“

So lautet der Untertitel der großen Ausstellung im MAK über Koloman Moser (1868–1918). Die Schau will das überwältigend umfangreiche Werk des großen Visionärs der Wiener Moderne zeigen – ein fast unmögliches Unterfangen, wenn man die Reichweite und Bandbreite des Künstlers nur annähernd kennt. Die Ausstellung zeigt auf, wie entscheidend Moser die Suche nach einer neuen, modernen Formensprache in Wien um 1900 mitgeprägt hat. Viele der rund 600 Exponate, großteils aus der MAK-Sammlung, werden erstmals der Öffentlichkeit gezeigt.

Die Benennung „Universalkünstler“ ist bei Kolo Moser mehr als gerechtfertigt: Malerei, Grafik, Kunstgewerbe und Innenraumgestaltung gehörten ebenso wie Mode und Bühnenbild in sein Schaffensspektrum. Das von der Wiener Secession propagierte Gesamtkunstwerk lebte Moser in beeindruckender Weise vor. Er gilt als einer der wichtigsten Wegbereiter der Wiener Moderne und als einer der einflussreichsten Künstler des Wiener Jugendstils.

In fünf Kapitels durch die Welt von Koloman Moser

Unter dem Titel „Wien als Bühne der Künste“ widmet sich das erste Kapitel der Ausstellung dem Umfeld, das den jungen Moser prägte. Wien erlebte von 1860 bis 1890 eine rasante gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung. Ein erstarktes Großbürgertum ermöglichte Künsten neue Betätigungsfelder. Besonders geprägt wurde Moser vom Gesamtgestaltungsanspruch des Historismus, der Architektur, Malerei und Bildhauerei bei der Realisierung von Ausstattungsprojekten. Die Ölbilder und grafischen Arbeiten Mosers jener Zeit, noch ganz dem Naturalismus verschrieben, spiegeln das wider.

Koloman Moser Likörglas um 1900 (c) MAK-Kristina Wissik

Das zweite Kapitel „Die Einheit von Form und Funktion“ widmet sich dem Architekten und „Vater der Moderne“ Otto Wagner sowie seiner prägenden Rolle für Mosers Werdegang. Wagner prägte den sogenannten Nutzstil (siehe Blog zu Otto Wagner). Die Einheit von Form und Funktion wurde zum Credo der Moderne. Wagners Ideen übten großen Einfluss auf Mitglieder der Secession, wie Gustav Klimt, Koloman Moser, Carl Moll, Josef Hoffmann und Joseph Maria Olbrich aus. Wagner war es auch, der Moser gemeinsam mit Josef Hoffmann für eine Professur an der Kunstgewerbeschule des k.k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie vorschlug.

„Koloman Mosers frühe Jahre“, das dritte Ausstellungskapitel, zeigen den jungen Moser als freischaffenden Künstler. Um sein Studium der Malerei an der Kunstgewerbeschule finanzieren zu können, betätigte sich Moser bereits ab 1888 als Illustrator für Bücher und Zeitschriften. Mit jungen Künstlerkollegen, die mit der dem Naturalismus verschriebenen Wiener Kunstszene zunehmend unzufrieden waren, schloss er sich zum Siebener-Club zusammen, aus dem später die Secession hervorging. Künstlerkollegen wie Gustav Klimt und die japanische Kunst beeinflussten Kolo Moser – er entwickelte die sogenannte Wiener Flächenkunst.

Das vierte Kapitel „Die Einheit der Künste“ zeigt Moser als Gründungsmitglied der Secession und Universalkünstler. Inspiriert vom Konzept des Gesamtkunstwerks der Secession widmete sich Moser nun der Ausstellungs-, Bühnen- und Innenraumgestaltung, sowie der Mode. In Zusammenarbeit mit Josef Hoffmann entstanden Innenraumkonzepte, die als Wiener Raumkunst international bekannt wurden.

Koloman Moser Schreibschrank für Berta Waerndorfer 1903-Ausführung Wiener Werkstätte (c) MAK-Nathan Murrell

Um 1900 kam es zu einem markanten stilistischen Einschnitt. Ein flächiger, geometrisch reduzierter Ausdruck dominierte Mosers Entwürfe, der Quadratdekor wurde zu einem seiner Markenzeichen. Der sogenannte Wiener Stil war geboren. Gemeinsam mit Josef Hoffmann gründete Koloman Moser schließlich die Wiener Werkstätte (1903), die die Umsetzung des Gesamtkunstwerks ermöglichte. Dieser Ausstellungsbereich beeindruckt besonders mit der Fülle von in der Wiener Werkstätte entstandenen, Innenraumgestaltungen, Möbeln, Metallgegenständen, Lederarbeiten, Glaskunst und Schmuck.

Die zunehmende Abhängigkeit von einem kleinen Kreis von Mäzenen veranlasste Moser im Jahr 1907 zum Austritt aus der Wiener Werkstätte. Moser startete einen neuen Abschnitt in seiner künstlerischen Laufbahn und widmete sich bis an sein Lebensende 1918 fast ausschließlich der Malerei. Das letzte Ausstellungskapitel „Abschied von der Einheit der Künste“ gibt einen Überblick über Mosers malerisches Spätwerk, mit dem er an den Ausgangspunkt seines Schaffens zurückkehrte.

Die fünf Ausstellungskapitel werden von einer reich illustrierten Chronologie zu Mosers Schaffen begleitet – durchgehend rot hinterlegt im innersten Kern der Ausstellungsräume.

Mein Fazit: Koloman Moser’s Gesamtwerk in eine Ausstellung zu packen, ist ja schier unmöglich, es gelingt hier jedoch ganz gut und weckt Interesse und Lust auf mehr. Die Ausstellungsobjekte sind beeindruckend, von den Teppich- und Tapetenentwürfen über die Illustrationen und Malereien bis hin zu den wunderschönen Möbelstücken (der Schreibschrank hat es mir persönlich besonders angetan) und Gläsern, und – auf jeden Fall hervorzuheben – den Seitenfenstern der Kirche am Steinhof, deren Entwürfe man in der Ausstellung sehen kann.

Tipp 1 dazu: Unternehmen Sie unbedingt einen Ausflug zur Kirche am Steinhof und bewundern Sie die schönen Seitenfenster und die ganze Kirch „in Echt“ (ACHTUNG – sehr spezielle Öffnungszeiten) – ideal für einen Frühlings- oder Sommerausflug, da das Gelände zu ausgedehnten Spaziergängen und zu einem gemütlichen Picknick einlädt (siehe auch Blog zur Kirche am Steinhof).

Tipp 2: Wer sich in das Schaffen des Universalgenies Koloman Moser vertiefen möchte, sollten auch die bis 22. April 2019 laufende Ausstellung „Anwendungen – Koloman Moser und die Bühne“ im Theatermuseum besuchen. Ebenfalls sehenswert. Besucher erhalten mit dem MAK-Ticket ermäßigten Eintritt.

Tipp 3: Wer nach einem umfassenden Ausstellungsbesuch im MAK das Gesehene wirken lassen möchte und dabei ein feines Essen genießen möchte, kann sich im nur wenige Schritte entfernten 2-Hauben-Restaurant „Das Schick“ mit kreativen österreichisch-spanischen Köstlichkeiten auf wahrlich höchstem Niveau verwöhnen lassen. Der Panoramablick über Wien aus dem Restaurant Das Schick, das sich im 12. Stock des Gartenbauhochhauses befindet, vervollständigt Ihren „Genusstag mit allen Sinnen“.

 

KOLOMAN MOSER
Universalkünstler zwischen Gustav Klimt und Josef Hoffmann
bis 22.04.2019 im MAK-Ausstellungshalle

im
MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst
Stubenring 5
1010 Wien

https://www.mak.at/kolomanmoser

Öffnungszeiten
Dienstag 10.00 – 22.00 Uhr
Mittwoch – Sonntag 10.00 – 18.00 Uhr
Montag geschlossen.

Eintritt
€ 12,- / ermäßigt € 9,-
Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren.
Jeden Dienstag  18.00 – 22.00 Uhr, Eintritt: € 5,-

 

Startfoto:
Koloman Moser Entwurf für das Südfenster der Kirche St. Leopold am Steinhof 1905-1906 © MAK, Georg Mayer

Daten- und Bildquellen: © MAK https://www.mak.at/
  Mit bestem Dank für die freundliche Unterstützung.

 

 



Mehr zu