24 Stunden Wien
Nur kurz Zeit? Wien in ein paar Stunden.
An der Rezeption im Hotel Stefanie fragen uns die Gäste oft, was sie denn unternehmen könnten. Besonders, wenn nicht allzu viel Zeit ist zwischen den Terminen oder gerade weil dann doch etwas Zeit ist zwischen einem Termin und dem Abflug. Stellen Sie sich vor, Sie haben 24 Stunden Zeit, ein Nachmittag, ein Abend, ein Vormittag. Sie wollen möglichst viel von Wien sehen – aber wie soll sich das alles ausgehen?
Ann-Kathrin Labschütz absolviert eine Lehre zur Hotelkauffrau an der Rezeption im Hotel Stefanie. Sie hat sich in die Lage unserer Gäste versetzt und überlegt, wie sie 24 Stunden in Wien in Angriff nehmen würde.
Ankommen in Wien
Der Flug vorbei, der Termin erledigt – endlich in Wien angekommen, für ein paar Stunden Freizeit. Mein Taxi hält vor dem Gebäude mit dem goldenen Schriftzug „Hotel Stefanie“. Schon beim Aussteigen begrüßt mich ein Lohndiener herzlich und nimmt mir die Koffer ab.
Das „Stefanie“ ist das älteste Hotel Wiens. Ich bin neugierig und überrascht. Keine Spur von „alt“, dafür überall gepflegte Möbel, Antiquitäten, Silbergeschirr … es glänzt und funkelt. Wow, was für eine Atmosphäre. Das Betreten des Hotels versetzt mich vom ersten Moment an in die prachtvolle Zeit der k.u.k. Monarchie.
Während die Formalitäten an der Rezeption erledigt werden komme ich mit dem Concierge ins Gespräch. Dieser hat sofort einige Tipps parat, rät mir, zu allererst ein 24 Stunden Ticket für eine Stadtrundfahrt mit dem BigBus zu kaufen und erzählt mir gleich ein paar Geschichten über die Stadt. Mein Koffer ist in der Zwischenzeit schon auf mein Zimmer gebracht worden, ich folge nach, mache mich kurz frisch und bin gleich wieder unterwegs, denn ich habe nur 24 Stunden in Wien. Es ist 11.30 Uhr.
Auf zur Entdeckungstour
Die nächste Einstiegsmöglichkeit für die Stadtrundfahrt mit der „roten Linie“ befindet sich vor der Schwedenbrücke, ca. 3 Minuten Fußweg entfernt. Das Wetter ist gut und ich bekomme viel zu sehen, besonders die Fahrt entlang der Wiener Ringstraße vorbei an der Oper, dem Museumsquartier, der Universität, dem Rathausplatz, oder der Votivkirche hat mich begeistert.
Ich steige bei der Schwedenbrücke wieder aus und gehe von dort zehn Minuten zu Fuß bis zum Stephansplatz. Dort besteige ich den Nordturm. Ich erinnere mich dabei, wie mir der Concierge erzählt hat, dass dieser früher der Wachturm war, da man fast ganz Wien im Blick hatte. Als ich ganz oben stehe, schaue ich über die Dächer Wiens und ich erfreue mich umso mehr an der Schönheit dieser Stadt.
Wieder unten angekommen spaziere ich den Stock-im-Eisen-Platz entlang Richtung Graben. Das Flanieren am Graben hat etwas ganz Besonderes und ich sehe unter anderem die Wiener Pestsäule. Nach ein paar Minuten erreiche ich den Kohlmarkt, eine prunkvolle und teure Einkaufsstraße mit Geschäften wie Moncler, Prada, etc. Ich gehe weiter zum Michaeler Platz bis zur wunderschönen Hofburg. Dort muss ich mir die Schatzkammer ansehen, in der die Sammlung der Habsburger ausgestellt ist.
Jetzt brauche ich dringend etwas zu essen und ich entscheide mich für Wiener Fast Food. Von der Schatzkammer spaziere ich ca. 10 Minuten zum Albertina Platz, zum Würstelstand „Bitzinger“. Der Moment indem ich meine Wurst auf einen kleinen Stehtisch stelle und mir die Sonne ins Gesicht scheint, sagt mir, dass die Wiener echt Klasse haben.
Eine gute Wiener Melange und eine Ecke Sachertorte würden jetzt noch gut passen. Zum Caféhaus Demel zurückzugehen, ist mir aber doch zu weit. Dann lieber gleich über die Straße ins Café Mozart, mit Blick auf die Rückseite der Wiener Staatsoper, das passt ausgezeichnet.
Vom Opernring, direkt vor der imposanten Staatsoper nehme ich die Straßenbahn D in Richtung Alfred-Adler-Straße bis zur Station Schloss Belvedere. Das Schloss Belvedere hat bis 18.00 Uhr geöffnet, daher zahlt es sich noch aus, ein Ticket zukaufen und ich stehe bald vor dem berühmten Kuss von Gustav Klimt. Als Abschluss wandle ich noch durch den wunderschön angelegten Schlossgarten, raste ein wenig auf einer der Parkbänke und lasse die vielen Eindrücke an mir vorbeiziehen, bevor ich mich auf den Rückweg zum Hotel mache.
Der Abend in Wien
Mit der Straßenbahn D geht es zum Schwarzenberg Platz und dann weiter mit der Straßenbahn 2 zur der Station Gredlerstraße, die nur noch ein paar Geh Minuten vom Hotel entfernt ist. Zurück im „Stefanie“ werde ich wieder herzlich begrüßt, der Rezeptionist erinnert sich an mich und händigt mit den richtigen Zimmerschlüssel aus und bestätigt meine Tischreservierung im Restaurant für die „Alt-Wiener Schmankerl-Reise“.
Ich bin sehr erwartungsvoll und das Servicepersonal ist höchst freundlich und zuvorkommend. Dieses Menü soll mich mit 7 Köstlichkeiten in die Wiener Küche einführen. Eine Rindsuppe mit Frittaten und Kaiser Schöberl startet meine Reise. Weiter geht es mit einem kleinen Schnitzel und Kartoffelsalat geführt von einem Kalbsgulasch mit Salzstangerl. Danach kommt ein Tafelspitz mit Kartoffel „Gröstel“, Schnittlauchsauce und Apfelkren. Dazu gönne ich mir ein Pfiff Bier und dann ein Glas Wein. Als Dessert gibt es einen Teller mit Powidltascherl, Apfelstrudel und Kaiserschmarren und ein Café meiner Wahl. Jetzt bin ich wirklich satt.
Der Abend ist viel zu schön, um schon ins Bett zu gehen. Außerdem interessiert mich, wie Wien bei Nacht wirkt. Der Rezeptionist empfiehlt mir eine nette Bar und zeigt mir den besten Weg dorthin am Stadtplan. Noch einmal gehe ich über die Schwedenbrücke in die Innenstadt. Am Weg Richtung Stephansplatz finde ich in einer Seitenstraße die Bar „Roter Engel“. Mit guter Musik und netten Menschen lasse ich meinen Abend ausklingen.
Noch ein paar Stunden in Wien
Am nächsten Tag startet mein Tag mit einer riesigen Auswahl am Frühstücksbuffet. Ja, ich habe tatsächlich wieder Hunger. Das muss die Wiener Luft sein. Ich stelle mein Gepäck an der Rezeption ein, denn heute Vormittag möchte ich noch nutzen und das Schloss Schönbrunn besichtigen.
Mit dem BigBus, mein 24 Stunden-Ticket ist noch gültig, mache ich mich auf den Weg nach Schönbrunn. Die Karten für das Schloss habe ich im Voraus schon online besorgt. Ich besichtige die Kaiserappartements und bekomme einen Einblick in das Wohnen und Leben von Kaiser Franz Joseph und seiner Sissi. Es bleibt noch Zeit für einen Spaziergang durch die Gartenanlage bis zur Gloriette, von wo man einen wunderschönen Blick auf den Schlossgarten hat, perfekt für einen Abschluss-Kaffee, bevor es wieder zurück zum Hotel geht.
Dort wird mir mein Gepäck ausgehändigt und während ich auf meinen Flughafen Transfer warte, bedanke ich mich noch für die guten Tipps der Rezeptionisten, mit denen ich einen guten Eindruck von Wien erhalten habe, auch wenn ich „nur“ 24 Stunden Zeit dafür hatte.