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Eis – einst und heute

Vanille, Erdbeer oder Schoko – was darf es sein?

Sommerzeit ist Eiszeit! Wer liebt es nicht, an einem heißen Sommertag ein erfrischendes Eis zu schlecken? Unlängst, beim abendlichen Schlendern durch die Rotenturmstraße – natürlich mit einem Eis in der Hand – war sie dann plötzlich da, die Frage: Wer hat das Eis eigentlich erfunden?

„Coole“ Geschichten zur Geschichte vom Eis

Die Anfänge des Speiseeises sind nicht ganz eindeutig, wie so oft, wenn man die Ursprünge von Speisen oder Lebensmitteln von heute sucht. Eine Vermutung basiert darauf, dass das erste Eis im antiken China bereits vor 5000 Jahren bekannt war. Weitere Varianten: Die Araber brachten ihr sogenanntes „Sharbat“ oder „Sherbet“ über Sizilien nach Europa, die Kreuzfahrer nahmen es mit nach Europa, Marco Polo brachte die Novität von seinen Reisen mit …

Eisverkäufer in Rom um 1820

Eisverkäufer in Rom um 1820

Nachgewiesen ist, dass es schon bei den alten Römern „Natureis“ gab. Sie holten Eis und Schnee vom Vesuv und Ätna und vermischten dieses natürliche Eis mit Früchten und Aromen. Auch von Alexander dem Großen heißt es, dass er sich bei seinen Reisen von Boten Schnee bringen ließ und diesen mit Honig, Obst und Gewürzen gemischt zu sich nahm. Um 1200 n.Chr. besang der chinesische Dichter Yang Wan Li die „gefrorene Milch“ in den Kellern wohlhabender chinesischer Bürger. Im 16. Jahrhundert brachte angeblich Katharina von Medici Speiseeis aus Wasser und Fruchtsaft oder Fruchtpüree (Granitá) von Paris nach Italien.

Das erste Eiskochbuch der Geschichte erschien 1775 in Neapel unter dem Titel „De Sorbetti“, von Filippo Baldini. Die erste Eismaschine (mit Handkurbel!) wurde 1843 erfunden. Die Kältemaschine aus dem Jahr 1876 vereinfachte die Eisherstellung wesentlich, da man nicht mehr auf die einzulagernden Eisblöcke und –stangen angewiesen war. Damit wurde Eis auch für das einfache Volk und die breite Masse erschwinglich.

Eis im „Alten Wien“

1797 hatte man in Wien neben der napoleonischen Besatzung nur einen Gedanken: Das „Gfrorene“ aus den „Limonadenhütten“ am Graben oder am Hohen Markt. Das neue, eisige Geschmackserlebnis kam bei den vernaschten Wienern so gut an, dass die damalige Wiener Theaterzeitung von 6000 Bechern Eis berichtete, die allein in der „Ochsenmühle“ beim sog. Paradeisgartl(heute befindet sich dort der Volksgarten) geschleckt wurden. Übrigens: Die heutige Konditorei Demel begann ihre Karriere damals als Eissalon gegenüber dem alten Burgtheater am Michaelerplatz.

Das Eis wurde bis ins 19. Jahrhundert in Papptüten oder –bechern angeboten, die erste Eiswaffel bzw. das Waffelhörnchen stammen wahrscheinlich aus der Zeit zwischen 1896 und 1902 – aus diesem Jahr stammt auch das Patent für die erste Maschine zur Herstellung von Waffelhörnchen /-tüten.

Ende des 19. Jahrhunderts während der Biedermeierzeit fand das „Gefrorene“ auch bei zahlreichen Top-Köchen/Köchinnen wie z.B. der legendären Katharina Prato Anklang und wurde in allerhand Geschmacksvariationen zubereitet. Nicht zu vergessen ist auch das berühmte Veilcheneis der Kaiserin Elisabeth, das sie sich sogar auf Reisen frisch zubereiten ließ (nachzulesen und zu probieren im Restaurant „Kronprinz Rudolph“ im Hotel Stefanie).

Das erste Eis am Stiel wurde 1923 in Amerika patentiert, das Soft-Eis erfand man Mitte des 20. Jahrhunderts in Großbritannien – zu dieser Zeit entstanden auch die ersten Eisfabriken wie in Europa Schöller und Langnese. Mit den Herstellungsmöglichkeiten gewannen glücklicherweise auch die hygienischen Aspekte und Vorschriften an Bedeutung, was heute den unbedenklichen Eisgenuss gewährleistet.

Eis heute – die Qual der Wahl

Was haben Sie am liebsten? Cremiges Milcheis, erfrischendes Sorbet, kalorienarmes Granité oder das halbgefrorene Parfait? Oder ist Ihnen gar das Soft-Eis am liebsten? Auch bei den Sorten sind der Vielfalt heute keine Grenzen gesetzt: Von den Klassikern Vanille, Erdbeere und Schokolade, über exotische Sorten  wie Maracuja, Melone oder Kokos bis hin zu völlig neuen Kreationen wie Ziegenkäse, Basilikum oder Safran-Honig – für jeden Gusto und jede Gelegenheit ist die passende Eisspezialität zu haben, ob im großen Eis-Cup oder in der einfachen Tüte.

Laut Wirtschaftskammer Österreich ist die Sorte Mango das Eis des Jahres 2012, allgemein beliebt sind weiters die Klassiker Erdbeer, Schoko, Vanille und Haselnuss, Experimentierfreudige greifen zu Apfelstrudel-, Schoko-Ingwer- oder Grünem Tee-Eis.

Und wo gibt’s das beste Eis in Wien?
Hier meine persönlichen Top 5:

  • Eis-Greissler in der Rotenturmstraße
  • Bortolotti in der Mariahilferstraße
  • Eissalon am Schwedenplatz
  • Zanoni am Lugeck
  • Tichy am Reumannplatz

Meine liebsten Sorten dieses Jahr sind dunkle Schokolade, Haselnuss, Maracuja, Marille und Holunder, am liebsten in einer knusprigen Waffeltüte und gemütlich durch die Wiener City schlendernd.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch einen schönen und „eis-coolen“ Sommer!

Bildquellen: Historisches Foto – Eisverkäufer im Rom um 1820, Stich von Secondo Bianchi. Von Rainer Zenz unter Wikipedia.org. Titelbild –  www.stadtbekannt.at



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